Korrespondenzen in Musik? Wir hören Musik des 19. Jahrhunderts
heute so, als wäre sie immer an ein anonymes Publikum gerichtet gewesen.
Wie eine Rede – von der Bühne ins Auditorium: Einer „spricht“, die
anderen hören zu. Dahinter steht eine Vorstellung von Musikgeschichte
als einer Reihe an eine Zuhörerschaft gerichteter Texte, die sich von
Meisterwerk zu Meisterwerk fortsetzt. Die Geschichte Fanny Hensels (1805–1847) zwingt
uns dazu, dies in Frage zu stellen. Ihre Musik sollte dem Frauenbild der
Zeit entsprechend nicht an die anonyme Öffentlichkeit gelangen, dennoch
wurde sie verbreitet. Einem Brief vergleichbar gelangte sie als persönlich
adressierte Musik an ihre Empfänger. Anders als eine Rede oder ein Roman
ist ein Brief ein unabgeschlossener Text, er verlangt oder er ist bereits
eine Antwort. Ebenso ist auch ein adressiertes Lied eine Reaktion: auf ein
erhaltenes Gedicht, auf ein Erlebnis mit dem Adressaten oder auf eine
andere Musik. Bei derart „zirkulierenden Texten“ stellt sich die Frage,
wer hier überhaupt der Autor oder die Autorin ist? Denn auch der
Adressat oder die Adressatin hat zu dem Lied beigetragen.
Im Abschnitt
Gedankennähe geht es zunächst um den
biographischen Hintergrund von Fanny Hensels musikalischen „Korrespondenzen“
mit dem Bruder Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847). Der Abschnitt
Geschrieben an
enthält Musik, die Fanny Hensel an verschiedene Menschen aus ihrem Freundes-
und Familienkreis richtete, und weist in exemplarischen Analysen mögliche
„Hörwege“ adressierter Musik. Im Abschnitt
Kommunikation geht es um
musikalische Kommunikationsformen mit dem Bruder Felix Mendelssohn Bartholdy.
Dabei wird sichtbar, dass der Blick auf Fanny Hensels Musik als „Korrespondenz“
den Blick auf die Musikgeschichte verändert: Auch „steinerne Monumente der
Meisterwerkgeschichte“ werden zu Gesprächspartnern.
Diese multimediale Präsentation
Fanny Hensel – Korrespondenzen in Musik
enthält zahlreiche Abbildungen und Hörbeispiele – darunter acht an der HfMT Hamburg produzierte Ersteinspielungen – sowie interaktive Musikanalysen.
Die Analysen sind im Menü mit

gekennzeichnet. Um eine optimale
Darstellung der verschiedenen Medien zu erzielen, benötigen Sie einen
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